Quelle: Creative Commons
Das Thema Wasser ist komplexer, als du vielleicht vermutest. Wir wollen hier folgenden Fragen nachgehen:
Woher kommt das Bad Sodener Trinkwasser und welche Qualität hat es?
Wieviel Trinkwasser verbrauchen wir in Bad Soden?
Was kostet Wasser in Bad Soden?
Wohin geht unser Abwasser?
Warum ist es wichtig Wasser zu sparen und was kann ich dafür tun?
In Bad Soden wird die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung vom Eigenbetrieb Stadtwerke Bad Soden am Taunus übernommen. Insgesamt 20 Mitarbeiter sorgen mit moderner Technik dafür, dass allen Haushalten der Stadt stets frisches Wasser zur Verfügung steht und die Abwässer umweltgerecht entsorgt werden. Dafür wurden in den vergangenen 25 Jahren rund 220 Millionen Euro ausgegeben.
4.707 Liegenschaften sind an das Sodener Wassernetz angeschlossen. Die Stadtwerke betreiben fünf Hochbehälter mit einem Speichervolumen von 7.460 m³, fünf Pumpwerke und drei Wasserwerke. Das Hauptwasserwerk liegt in der Sulzbacher Straße 18-24 mit dem Betrieb von drei Tiefbrunnen. Die Flachschürfen "Ochsenwiese" und "Teufelslache" werden im Wasserwerk Fresenius an der Königsteiner Straße in Höhe der Hausnummer 100 aufbereitet. Die fünf Schürfungen "Kaltenborn 1 und 2", "Holzborn", "Sauerborn" und der Flachbrunnen "Pfingstborn" werden im Wasserwerk Sauerborn im Stadtteil Neuenhain aufbereitet in das Wasserversorgungsnetz eingespeist. Rund 30% des Gesamtwasseraufkommens können durch die zehn eigenen Gewinnungsanlagen gedeckt werden. Mehr als 70% wird von Hessenwassers zugekauft (dieses Wasser kommt aus anderen Gebieten, zum Beispiel aus dem Frankfurter Ried).
Insgesamt ist die Wasserqualität in Bad Soden sehr gut. Die Wasserhärte ist je nach Stadtteil unterschiedlich, entweder mittel oder hoch. Die Belastung mit Schadstoffen ist sehr gering. - Mehr Details zur Wasserqualität in Bad Soden findest du hier: Wasserhärte | Bad Soden am Taunus (bad-soden.de).
Der jährliche Trinkwasserverbrauch in Bad Soden lag 2019 bei 1,35 Millionen m³, das entspricht ca. 60.000 Liter pro Einwohner im Jahr bzw. 162 Liter pro Tag. Während in Deutschland der tägliche Trinkwasserverbrauch von 147 Liter pro Kopf im Jahr 1990 auf 125 Liter im Jahr 2019 gesunken ist, gibt es in Bad Soden – wie in den meisten Kommunen im Main-Taunus-Kreis – einen steigenden Wasserbedarf bei rückläufigen Niederschlagsmengen mit immer ausgeprägteren Nass- und Trockenperioden (Klimawandel!).
Für die Bereitstellung von Trinkwasser entstehen der Stadt Bad Soden durchschnittlich jährliche Kosten von 3,2 Millionen Euro. Für den Betrieb und die Sanierung der Abwasseranlagen sowie für die Beseitigung und den Transport des Abwassers zur Verbandsanlage des Abwasserverbandes Main-Taunus an der Straße "Auf der Krautweide" und der Reinigung auf der Kläranlage Frankfurt-Sindlingen entstehen jährlich Kosten von etwa 4,6 Millionen Euro.
Diese Ausgaben werden über Benutzergebühren finanziert, die sich aus verschiedenen Positionen ergeben: Wassergebühr (2,05 Euro pro Kubikmeter), Abwassergebühr (2,32 Euro pro Kubikmeter), Niederschlagswassergebühr (0,97 Euro pro Kubikmeter) und Zählermiete (17,04 Euro pro Zähler). Außerdem gibt es einmalige Anschlussgebühren.
Das Ab- und Regenwasser von Bad Soden wird zur Kläranlage im Frankfurter Stadtteil Sindlingen geleitet. In Bad Soden ist zu gut 60% ein Mischkanalsystem verlegt, d.h. Abwasser und Regenwasser werden in einem Kanalsystem abgeleitet. Beim Trennsystem werden Schmutz- und Regenwasser separat gesammelt und über getrennte Kanäle abgeleitet.
Damit sich bei starken Regenfällen das abfließende Wasser nicht staut und die Kanäle nicht überlaufen werden 16 Regenentlastungsanlagen, Kanalstauräume, Regenrückhaltebecken mit einem Rückhaltevolumen von rund 2.100 Kubikmetern unterhalb der Ortslage Altenhain, im Stadtteil Neuenhain sowie in der Kernstadt betrieben. Auf Grund der bewegten Topografie bestehen drei Abwasserhebewerke.
Der Klimawandel hat einen direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit von Wasser und auf den Bedarf nach Wasser. Vor allem die zunehmende Anzahl an heiß-trockenen Sommertagen führt zu problematischen Spitzenverbrauchen. So lagen die täglichen Wasserbedarfsmengen in Bad Soden im Juni und Juli 2019 bis zu 31 % über dem langjährigen Mittel der Sommermonate. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, insbesondere das Bevölkerungswachstum in Bad Soden und veränderte Lebensstile (Stichwort: private Swimmingpools und perfekte Rasenflächen).
Außerdem ist zu bedenken, dass der Verbrauch von Wasser auch die Umwelt belastet (Abwasser) und den Klimawandel vorantreibt: viel Energie wird verbraucht für das Pumpen von Wasser, das Betreiben von Kläranlagen, und insbesondere für die Warmwasseraufbereitung.
Deshalb macht es Sinn, Wasser zu sparen – nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um die Umwelt und das Klima zu schonen.
Hier sind unsere persönlichen Wasserspar-Tipps:
Duschen statt Baden
Naturkosmetika und umweltschonende Putzmittel verwenden
Weniger Seife, Shampoo und Putzmittel verwenden
Spartaste der Toilettenspülung verwenden
Beim Rasieren, Zähneputzen und Einseifen Wasser abdrehen
Warmwasser nur dann aufdrehen, wenn es auch wirklich benötigt wird; Hände mit kalten Wasser waschen
Perlstrahler, Durchflussbegrenzer und Sparduschköpfe einbauen
Tropfende Wasserhähne und undichte Spülkästen reparieren
Wäschewaschen nur mit vollgefüllter Trommel
Spülmaschine nur voll und im Ökoprogramm betreiben
Geschirr zum Kochen wassersparend in einer großen Schüssel waschen und das Wasser zum Gartengießen verwenden
Rasen seltener mähen und möglichst wenig bewässern
Garten in den frühen Morgenstunden oder abends gießen
Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen (Zisternen und Regentonnen nutzen)
Naturgärten brauchen weniger Bewässerung
Außenflächen möglichst nicht versiegeln, so dass Regenwasser versickern kann und nicht in die Kanalisation gelangt
Hochdruckreiniger nur wenn unbedingt nötig verwenden
Auto nie zu Hause waschen, sondern in einer Waschanlage mit dem „Blauen Engel“ - und auch dann nur möglichst selten
Auf eigenen Swimmingpool verzichten, es gibt genügend öffentliche Schwimmbäder und Badeseen
Auch Lebensmittel verbrauchen Wasser[1] (und Energie) an anderer Stelle. Deshalb möglichst: Leitungswasser statt gekaufter Getränke trinken; Kräutertee statt Kaffee und Kakao trinken; einheimisches Obst und Gemüse statt Produkte aus fernen Ländern essen; öfter mal auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel verzichten.
[1] Deutschlands gesamter Wasserfußabdruck beträgt laut Umweltbundesamt rund 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das entspricht einem täglichen Verbrauch von mehr als 3.900 Litern pro Einwohner. Mehr als die Hälfte des Wassers stammt nicht aus Deutschland selbst. Das meiste Wasser führt Deutschland über Agrargüter aus Brasilien, der Elfenbeinküste und Frankreich ein.
Quellen:
Comments